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Gabelstapleralternativen: Welche Optionen es gibt und wann sich der Umstieg lohnt

Gabelstapleralternativen: Welche Optionen es gibt und wann sich der Umstieg lohnt
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Gabelstapleralternativen: Welche Optionen es gibt und wann sich der Umstieg lohnt
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Gabelstapleralternative: Welche Optionen es gibt und wann sich der Umstieg lohnt 

Gabelstapler sind in vielen Unternehmen das Arbeitstier der Intralogistik. Sie bewegen Paletten, Stahlrahmen oder Gitterboxen schnell von A nach B, beladen LKW und versorgen Fertigungslinien. Gleichzeitig sind sie teuer im Betrieb, brauchen geschultes Personal, verursachen viele Wege durch das Lager und stehen immer wieder im Fokus von Unfallstatistiken. 

Genau deshalb suchen viele Unternehmen nach einer Gabelstapleralternative: Lösungen, die günstiger, sicherer, platzsparender oder automatisierbar sind. In vielen Ratgebern stehen elektrische Hubwagen und Hochhubwagen im Mittelpunkt. Sie sind tatsächlich eine wichtige Alternative, aber eben nur ein Teil des Bildes. 

In diesem Beitrag bekommen Sie einen umfassenden Überblick: von manuellen und elektrischen Hubgeräten über Routenzüge bis hin zu fahrerlosen Transportsystemen und autonomen mobilen Robotern, die klassische Staplerfahrten im Innen- und Außenbereich ersetzen können. Sie erfahren, welche Gabelstapleralternative zu welchem Einsatzprofil passt und warum gerade automatisierte Transportroboter eine immer wichtigere Rolle spielen.

 

Inhaltsverzeichnis

Was macht den Gabelstapler so beliebt – und wo liegen seine Grenzen?

Der Gabelstapler ist aus gutem Grund weit verbreitet:

  • Er ist sehr flexibel einsetzbar
  • Er erreicht hohe Hubhöhen und Traglasten
  • Er lässt sich relativ schnell umsetzen und umdisponieren 

Gleichzeitig bringt der klassische Stapler eine Reihe von Nachteilen mit sich:

  1. Sicherheitsrisiken und Unfälle

Gabelstapler gehören zu den unfallträchtigsten Flurförderzeugen. Studien und Unfallstatistiken zeigen, dass jedes Jahr viele tausend meldepflichtige Arbeitsunfälle mit Staplern passieren, teils mit schweren oder tödlichen Folgen. Häufige Ursachen sind Kollisionen mit Personen, Kippen des Fahrzeugs oder unzureichende Sicht. 

  1. Personalkosten und Qualifikation

Für das Führen eines Gabelstaplers ist ein Staplerschein und eine schriftliche Beauftragung nötig, inklusive regelmäßiger Unterweisungen. Außerdem müssen Fahrer dauerhaft verfügbar sein – in Zeiten von Fachkräftemangel und Schichtbetrieb eine reale Herausforderung. 

  1. Flächenbedarf und Verkehrsbelastung

Stapler benötigen klare Fahrwege, Wendeflächen und Sicherheitsabstände. In gewachsenen Layouts führt das schnell zu Konflikten mit Fußwegen, Regalgängen und Maschinenzonen.

  1. Wirtschaftlichkeit im Kleinteiligen

Für kurze Distanzen, geringe Hubhöhen und viele kleine Transportaufträge sind Stapler oft überdimensioniert. Leichtere Systeme wie Hubwagen oder automatisierte Transportroboter können hier effizienter sein. 

Wer nach einer Gabelstapleralternative sucht, beginnt sinnvollerweise bei der Frage: Welche Aufgaben übernimmt der Stapler heute konkret? Davon hängt ab, welche Alternative wirklich passt.

 

Klassische Gabelstapleralternativen im Überblick

Typische Alternativen zum klassischen Gegengewichtsstapler sind unter anderem: 

  • Niederhubwagen und Elektro-Hubwagen
  • Deichselstapler und Hochhubwagen
  • Schubmast- und Schmalgangstapler
  • Routenzüge mit Zugfahrzeug und Anhängern
  • Stationäre Fördertechnik (Förderbänder, Rollenbahnen)
  • Automatisierte Fahrzeuge wie FTS, AGV und autonome Transportroboter 

Während viele Ratgeber sich vor allem auf günstige Alternativen wie Elektro-Hubwagen konzentrieren, betrachten wir im Folgenden bewusst die gesamte Bandbreite – bis hin zu Lösungen, die Staplerfahrten nicht nur ersetzen, sondern vollständig automatisieren können.

 

Elektro-Hubwagen und Hochhubwagen als Staplerersatz

Wenn es um klassische Gabelstapleralternativen geht, werden elektrische Hubwagen und Hochhubwagen am häufigsten genannt. Sie gelten als preisgünstige und kompakte Alternative, insbesondere für: 

  • kurze Transportstrecken
  • enge Regalgänge
  • begrenzte Hubhöhen
  • kleinere und mittlere Traglasten

Vorteile von Elektro-Hubwagen und Hochhubwagen

  • Geringere Anschaffungskosten im Vergleich zu klassischen Staplern
  • Kompakte Bauform, ideal für enge Bereiche und kurze Wege
  • Teils geringere Anforderungen an die Qualifikation der Bediener
  • Weniger Emissionen, besonders bei elektrischen Varianten

Grenzen dieser Gabelstapleralternative

  • Hubhöhen und Traglasten liegen oft deutlich unter denen eines ausgewachsenen Staplers
  • Manche Varianten sind nur teil-elektrisch (Hub elektrisch, Fahren manuell)
  • Weiterhin personenabhängig, kein automatisierter Betrieb
  • Eher für Lager- und Bereitstellbereiche geeignet, weniger für komplexe Materialflüsse

Fazit: Elektro-Hubwagen und Hochhubwagen sind eine sinnvolle Gabelstapleralternative, wo einfacher Palettentransport auf kurzen Strecken im Vordergrund steht. Sobald Prozesse komplexer, länger oder stärker getaktet sind, werden andere Alternativen interessanter.

 

Routenzugkonzepte: Gabelstapleralternative für getaktete Versorgung

In vielen Produktionsbetrieben versorgen Stapler einzelne Arbeitsplätze oder Linien direkt – oft mit vielen Einzelfahrten. Routenzüge verfolgen einen anderen Ansatz: Sie bündeln Materialbedarfe und versorgen mehrere Stationen auf festen Routen und Taktzeiten. 

Vorteile von Routenzügen als Stapleralternative

  • Bündelung der Transporte auf definierte, wiederkehrende Touren
  • Weniger Fahrzeuge und Verkehrsaufkommen im Lager
  • Bessere Planbarkeit und Taktung der Materialversorgung
  • Gute Kombination mit Lean-Methoden (Milkrun, Kanban)
  • Auch ein autonomer mobiler Roboter AMR kann die Basis für einen Routenzug sein

Herausforderungen

  • Konzeption und Implementierung des Milkrun-Systems sind aufwendiger
  • Tourpläne müssen gepflegt werden, bei Änderungen im Layout steigt der Anpassungsaufwand
  • Routenzüge sind für einige Szenarien ideal, für andere zu unflexibel

Gerade wenn Sie heute mehrere Stapler im Umlauf haben, die regelmäßig die gleichen Strecken fahren, kann ein Routenzugkonzept eine sehr wirkungsvolle Gabelstapleralternative sein – auch als Vorbereitung auf spätere Automatisierung.

 

Automatisierte Gabelstapleralternative: FTS und Transportroboter

Ein zentraler Trend in der Intralogistik ist die Automatisierung des innerbetrieblichen Transports. Statt ständig besetzter Stapler übernehmen fahrerlose Transportsysteme (FTS) oder autonome Transportroboter die wiederkehrenden Materialbewegungen. 

Typische Einsatzbereiche

  • Palettentransport zwischen Wareneingang, Lager und Produktion
  • Versorgung von Montageinseln mit Bauteilen
  • Abtransport von Fertigwaren in Versandbereiche
  • Querverbindungen zwischen Hallen oder Logistikzonen

Vorteile gegenüber dem klassischen Staplerbetrieb

  • Personelle Entlastung bei wiederkehrenden Transporten
  • Hohe Prozessstabilität und planbare Durchlaufzeiten
  • Reduzierung von Staplerverkehr und Unfallrisiken
  • Einbindung in Leit- und ERP-Systeme, transparente Datenbasis
  • Sehr gut auch durch ungeschultes Personal zu bedienen bei Systemen mit moderner Software wie dem autonomen Transportroboter INDUROS

FTS/AGV vs. autonome Transportroboter

  • Klassische FTS/AGV sind häufig spurgebunden oder benötigen Umbauten an der Infrastruktur wie Gebäuden
  • Autonome Transportroboter (AMR) navigieren frei, können ihre Routen an die Aufgabe anpassen und können sich auch in einem dynamischen Umfeld an veränderte Situationen anpassen 

Je nach Einsatzprofil kann bereits ein einfaches FTS eine deutliche Verbesserung gegenüber einem Staplerbetrieb bringen. In Umgebungen mit häufigen Layoutänderungen oder Mischbetrieb aus Menschen und Maschinen sind autonome Transportroboter meist die flexiblere Gabelstapleralternative.

 

INDUROS mit Gabelstapler 1

Gabelstapleralternative für Indoor und Outdoor: autonome mobile Roboter

Viele Unternehmen haben ihre Gabelstapler nicht nur im Lager, sondern auch außerhalb von Gebäuden im Einsatz – etwa zwischen Hallen, zur Außenlagerfläche oder in Werkslogistik mit großen Distanzen. Genau hier stoßen klassische Indoor-Lösungen an Grenzen.

Outdoor-fähige autonome mobile Roboter (AMR) wie der INDUROS sind darauf ausgelegt, Materialflüsse über das gesamte Werksgelände abzudecken:

  • Sie bewegen Paletten, Gitterboxen oder Sonderladungsträger auf Anhängern
  • Sie fahren auf Asphalt, Beton, Pflaster und in vielen Fällen auch auf weniger idealen Böden
  • Sie verbinden Indoor- und Outdoor-Materialflüsse und ersetzen damit typische „Gabelstapler-Shuttlefahrten“ 

Ein typischer Anwendungsfall für diese Art Gabelstapleralternative:

  • Paletten werden im Wareneingang auf einem Außenlagerplatz abgegestellt
  • Ein „Outdoor-AMR“ nimmt den Anhänger mit Paletten auf
  • Der Roboter bringt die Ladung autonom zu Übergabepunkten in den Hallen, wo stationäre Fördertechnik oder Industrieroboter übernehmen und voll automatisierten Prozessen.
    Oder der Roboter bringt die Ladung autonom zu Übergabepunkten in den Hallen, wo Mitarbeiter Produktion oder Lager mit der Weiterverarbeitung oder Lagerung betraut sind.

Vorteile autonomer Outdoor-Transportroboter als Gabelstapleralternative

  • Deutliche Reduktion von Staplerfahrten im Außenbereich
  • Wegfall vieler witterungsabhängiger Fahrten mit besetzten Fahrzeugen
  • Hohe Sicherheit durch Sensorik, definierte Routen und begrenzte Geschwindigkeiten
  • Gute Skalierbarkeit durch zusätzliche Roboter und standardisierte Schnittstellen 

Im Unterschied zu einfachen Gabelstapleralternativen wie Elektro-Hubwagen übernehmen autonome Transportroboter nicht nur die Lastbewegung, sondern gleich die gesamte Prozesskette aus Auftrag, Transport, Übergabe und Rückmeldung an Leitsysteme.

 

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung: Wann lohnt sich der Umstieg?

Ob eine Gabelstapleralternative sinnvoll ist, hängt weniger von der Technik als von den Rahmenbedingungen ab. Wesentliche Einflussgrößen sind:

  • Transportvolumen und Auslastung
  • Zahl der eingesetzten Stapler und Bediener
  • Layout (Distanzen, Engstellen, Indoor/Outdoor-Anteile)
  • Sicherheitsanforderungen und Unfallhistorie
  • Planungsgrad der Prozesse (ad hoc vs. getaktet) 

Typische Effekte eines Umstiegs auf Gabelstapleralternativen

  • Reduktion von Personalkosten in wiederkehrenden Transporten
  • Abbau von Staplerverkehr und Unfallschwerpunkten
  • Bessere Flächennutzung durch schlankere Transportwege
  • Höhere Transparenz über Materialflüsse und Bestände

Gerade bei autonomen Transportrobotern sollte die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über reine Anschaffungskosten hinausgehen:

  • Wie verändern sich Durchlaufzeiten und Bestände?
  • Welche Zusatzschichten oder Überstunden werden vermieden?
  • Welche Kosten sinken durch weniger Schäden an Regalen, Toren, Belägen?
  • Welche Einsparungen ergeben sich im Outdoor-Bereich durch entfallene Staplerfahrten?

In vielen Fällen zeigt sich, dass Gabelstapleralternativen – insbesondere automatisierte Lösungen – innerhalb weniger Jahre amortisiert sind, wenn sie konsequent in den gesamten Materialfluss eingebettet werden. Bei dieser Betrachtung kann eine Materialflussanalyse oder ein Gespräch mit den Experten von Innok Robotics weiterhelfen.

 

So finden Unternehmen die passende Gabelstapleralternative

Um aus der Vielzahl möglicher Alternativen die passende Lösung zu finden, haben sich einige Schritte bewährt:

  1. Aufgabenprofil der Stapler erfassen
  • Welche Fahrten werden heute genau durchgeführt?
  • Welche Hubhöhen, Lasten und Distanzen sind typisch?
  • Wie viele Fahrten sind repetitiv, wie viele sind Sonderfälle?
  1. Materialflussanalyse durchführen

Eine systematische Materialflussanalyse macht sichtbar, wo heute viele Staplerfahrten stattfinden, welche Wege besonders belastet sind und wo Automatisierung den größten Effekt hätte. 

  1. Anforderungsprofile für Gabelstapleralternativen ableiten
  • Bereiche mit geringen Hubhöhen und kurzen Wegen: Elektro-Hubwagen oder Hochhubwagen
  • Getaktete, wiederkehrende Strecken: Routenzüge oder FTS
  • Flexible, dynamische Umgebungen: autonome Transportroboter
  • Indoor/Outdoor-Verbindungen: Outdoor-fähige AMR mit Anhängersystemen
  1. Schrittweise vorgehen

Statt von heute auf morgen alle Stapler abzuschaffen, bietet sich ein iterativer Ansatz an:

  • Pilotbereich mit klar definiertem Scope
  • Erprobung einer Gabelstapleralternative im Realbetrieb
  • Auswertung der Effekte auf Sicherheit, Durchsatz und Kosten
  • Skalierung auf weitere Bereiche, Linien oder Hallen
  1. Systemintegration von Anfang an mitdenken

Gerade bei automatisierten Alternativen ist entscheidend, wie gut sich Lösungen in bestehende Systeme wie ERP, WMS oder MES integrieren lassen. Standardisierte Schnittstellen und Flottenmanager helfen, den Betrieb später effizient zu orchestrieren. 

 

Fazit: Vom Einzelstapler zur intelligenten Transportkette

Eine Gabelstapleralternative ist keine einzelne Maschine, sondern eine strategische Entscheidung für einen anderen Ansatz in der Intralogistik. Die Bandbreite reicht von einfachen Elektro-Hubwagen über Routenzüge bis zu vollautomatisierten Transportrobotern, die klassische Staplerfahrten im Innen- und Außenbereich übernehmen.

Kurz zusammengefasst:

  • Elektro-Hubwagen und Hochhubwagen können eine Gabelstapleralternative für kurze Wege und moderate Hubhöhen sein.
  • Routenzugkonzepte reduzieren Staplerverkehr und schaffen getaktete, planbare Materialflüsse.
  • FTS, AGV und autonome Transportroboter automatisieren wiederkehrende Staplerfahrten und erhöhen Sicherheit und Transparenz.
  • Outdoor-fähige AMR wie der INDUROS schließen die Lücke zwischen Hallen und Außenflächen und ersetzen klassische Staplershuttles auf dem Werksgelände. 

Für Unternehmen, die heute stark vom Gabelstapler abhängig sind, lohnt sich daher der Blick auf Gabelstapleralternativen gleich doppelt: Sie eröffnen nicht nur Spielräume bei Kosten, Sicherheit und Ergonomie, sondern sind auch der erste Schritt hin zu einer intelligent vernetzten, weitgehend autonomen Intralogistik, in der der Stapler nur noch dort fährt, wo er wirklich unverzichtbar ist. Bei der Analyse ob sie Gabelstaplertransporte sinnvoll mit einer autonomen Lösung ersetzen können, helfen Ihnen auch gern die Experten von Innok Robotics weiter.

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